Meine Wahrheit sprechen

Sich zurücknehmen – um andere nicht zu verletzen bzw. in Situationen zu bringen, die unangenehm wären…

Dieses Stillsein kommt teuer!

Denn was ist das für ein horrender Preis, den man da bezahlt für ein bisschen Ruhe? Man belügt sich selber statt einfach zu sich zu stehen und seinen Standpunkt zu vertreten. Sich diese Blöße zu geben ist zwar schwer. Aber die Not wird immer noch größer, wenn man nicht zu sich steht!! Andere werden ihre Grenzüberschreitungen fortsetzen, wenn man nichts sagt.

Das Thema kommt in Partnerschaften vor, aber natürlich auch in Nachbarschaften oder im Job. Manche erzählen davon, dass sie eingeschüchtert werden und nicht mehr wissen, was sie sagen sollen. Michaela (29) sagt: „bin dann oft auch still, weil ich so verletzt bin“. Susanne (35) kennt das auch und es macht sie „irgendwie immer sprachlos“. „Ich weiß nichts was ich darauf antworten kann.“

Mich abgrenzen – Rechtzeitig, ausreichend stark, ausreichend oft

Gibt es eine konstruktive Abgrenzung, die mich schützt, aber gleichzeitig die Verbindung nicht kaputt macht? Das ist machbar! Mit authentischer Abgrenzung stärke ich sogar die Verbindung!

Ich brauche eine Idee, wie ich gut kommuniziere, sodass ich weder zu giftig bin, noch zu wackelig. Die Lösung ist eine Abgrenzung in verschiedenen Stufen:

Spürbar sein für andere

Stufe 1: Ich mache auf mich aufmerksam. Es ist ziemlich egal was ich hier sage, Hauptsache ich sage irgendetwas. Adressiert an meine Umgebung, an alle die gerade da sind. Es muss nicht mal Sinn machen, was ich sage. Hauptsache: ich mache mit hörbarer Stimme mein Dasein erlebbar und fülle den Raum der mir (oder auch mir) gehört. Die anderen spüren, dass ich auch da bin.

Klare Worte die ankommen

Stufe 2: Die klare Mitteilung der Grenze. Hier braucht es neben der Stimme auch klare Worte wie „Ich will“ und „Ich will nicht“. Gut ist auch die absichernde Nachfrage, ob das angekommen ist bzw. gehört wurde. Es geht darum, dass der andere nicht mehr leugnen kann, dass hier eine Grenze markiert wurde.

Konsequenzen ins Spiel bringen

Stufe 3: Die Warn- und Droh-Stufe. Die allerletzte Chance, die ich dem anderen gebe, bevor ich Konsequenzen ziehen und Tatsachen schaffen muss. Daher ist es wichtig, hier auch die Konsequenz mit klaren Worten anzudrohen. Das, was Du wirklich umsetzen wirst für den Fall, dass es nicht zu einer Verhaltensänderung kommt.

Besonders authentisch ist es, wenn die Konsequenzen in einem logischen Zusammenhang mit der Grenzüberschreitung stehen. Das braucht meistens ein bisschen Vorbereitung: mache dir ganz ehrlich klar, was die Konsequenzen einer Grenzüberschreitung für dich sind, und was folglich auch die Konsequenzen für den anderen sein müssen, damit er möglichst unmittelbar die Folgen seines Handelns zu spüren bekommt!

Die Basis: wissen, wer ich bin

Solche „3 Stufen Anleitungen“ sind wie immer leicht gesagt. Ich wünsche Dir, dass Du daraus etwas mitnehmen kannst – und gleichzeitig lade ich dich ein, dein ICH-Gefühl zu trainieren. Denn das ist die Basis. Die Basis jeder Abgrenzung ist, dass ich immer genau weiß, wer, was und wo ICH (!) bin. Nur dann weiß ich ja, wo meine Grenzen sind. Und zwar nicht erst dann, wenn wieder jemand drüber gelatscht ist. Sondern jederzeit.

Nur wenn ich weiß, was ich bejahen kann und will, weiß ich wo mein Stop und mein Nein ist. Nimm dir einen menschlichen Begleiter herbei, der dich sieht und erkennt – damit Du dich selbst erkennst. Nimm mich oder nimm einen anderen Coach. Damit Du motiviert bist, die richtigen Dinge zu üben, bis Du solch eine Klarheit in dir hast, sodass andere an deiner Ausstrahlung und Kommunikation unmissverständlich erkennen, was Du willst und was nicht.

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