Wieder vertrauen und mich öffnen können

„Ich kann mich nicht richtig auf ihn einlassen“ sagt Marion. „Das Gleiche in Bezug auf unsere Sexualität, die quasi nicht vorhanden ist. Kann mich eben auch körperlich nicht fallen lassen. Kann keine körperliche Nähe mehr zulassen.“ Sie erzählt auch warum: „Die Umgebung, die ich brauche um mich zu öffnen und Nähe zuzulassen, ist momentan für mich nicht gegeben.“

Ich will keine Trennung.

Johanna

Auch Johanna erzählt etwas ähnliches: „Ich will keine Trennung, aber ich kann so auch einfach keine Nähe zulassen. Ich fühle mich nicht respektiert und nicht sicher. Aber es ist essentiell, dass ich vertrauen und mich sicher fühlen kann.“ Beiden Frauen ist der Wunsch gemeinsam: „Ich möchte wirklich gerne wieder vertrauen und mich öffnen können.“ Sicherlich gibt es dieses Phänomen auch andersherum, also bei Männern.

Gelingt Vertrauen durch eine verbesserte Kommunikation in der Beziehung?

Vertrauen erfordert, sich gut zu kennen und sich zu verstehen. (Außer man ist verliebt – dann vertraut man sich blind ohne sich zu kennen. Früher oder später braucht eine Beziehung aber noch eine andere Basis als nur Verliebtsein.)

Sich gut zu kennen und zu verstehen, erfordert gut zu kommunizieren. Und Zeit. Im Idealfall lernt man sich gut kennen und verstehen, indem man über eine ganze Zeit hinweg gut kommuniziert.

Gut zu kommunizieren, ist die Aufgabe von beiden. Ich habe aber nur meinen Teil in der Hand. Also: wie kommuniziere ich gut?

Mich selbst kennen – und mitteilen

Das, was ich tun muss, ist: klar mitteilen, was ich will (bzw. wünsche) als auch das, was ich nicht will. Damit sage ich klar, wo ich stehe und wo meine Grenzen sind. Wo ich wirklich tolerant bin, und wo ich wirklich etwas brauche und einfordere. All das erfordert, mich selbst zu spüren und zu kennen, und zu wissen wie ich leben möchte.

Im Folgenden sind einige Fallbeispiele aufgeschrieben:

Ständige Enttäuschungen

Manche erzählen von ständigen Enttäuschungen: „Ich kann nicht auf ihn zählen. Ich spreche Dinge an, wir planen, entwickeln Kompromisse und Lösungen. Tja und dann… setzt er seinen Teil sehr oft einfach nicht um, hält sich nicht an Vereinbarungen.“ Wenn wirklich klare Vereinbarungen getroffen wurden (bitte überprüfen!) und diese ohne Grund verletzt wurden, ist das definitiv ein Vertrauensbruch. Hier gilt es entweder sofort Konsequenzen zu ziehen oder Konsequenzen in Aussicht zu stellen, falls ähnliches wieder passiert.

„Ich muss alles alleine machen“

Manche sagen: „Ich muss alles alleine machen. Wenn ich es nicht anspreche, tut es keiner. Nur ein Teil übernimmt Verantwortung. Ich kann doch auch nicht alles immer in der Hand haben, das verstehe ich nicht unter einer Partnerschaft.“ In diesem Fall gilt es, Bedürfnisse ehrlich mitzuteilen und Vereinbarungen zu treffen, die sich für beide richtig anfühlen und von beiden getragen werden.

Zu verschiedene oder fehlende Kommunikation

Doch manche sagen auch: „Er vermeidet die Auseinandersetzung mit schwierigen Themen.“ Oder manche bemängeln generell die fehlende Kommunikation: „Er redet von sich kaum etwas. Wie soll man da Vertrauen schaffen? Er kommt nicht aus sich raus. Ich bin diejenige, die fragen stellt.“ Oder „Nie findet ein vernünftiges Gespräch statt. Warum kann er sich nicht mir gegenüber öffnen?“ In diesen Fällen wird also die Offenheit vom Gegenüber vermisst.

Manche kommen zu dem Urteil: „Was Kommunikation angeht, sind wir beide zu verschieden“. Auch hier ginge es wieder darum, dass ICH MICH mit meinen Grenzen dem Partner klar mitteile. Und dann werde ich mit der Zeit klar sehen, ob die Partnerschaft zu mir passt oder nicht.

Hey, Du hast es in der Hand

Hey, das ist doch eine wunderbare Nachricht für dich: Du selbst bist der Ausgangspunkt für eine gute Kommunikation. Du hast es in der Hand, damit anzufangen Klarheit zu schaffen. Schaffe bei dir selbst Klarheit, wer Du bist, was Du willst und was Du brauchst, wo Du mitgehen kannst und wo nicht. Und dann teile es mit – und frage klar nach, ob es angekommen ist.

Damit der/die andere es gut annehmen kann, nutze eine gut passende Gelegenheit. Und bereite dich vor. Die Klarheit, die Du für dich gefunden hast, schreibe sie auf. Und schreibe möglichst kurz und knapp die Fragen an dein Gegenüber auf. Das, was Du von ihm/ihr wissen willst oder bekommen willst oder hören willst.

Und öffne dich der Möglichkeit, dass die Sache verschieden ausgeht – möglicherweise nicht so, wie Du es bräuchtest. In diesem Fall hättest Du immerhin die Klarheit, dass Du nicht länger in der Beziehung sein kannst, ohne dich selbst zu schädigen.

Schöne Verbindungen kommen durch deinen klaren Weg

Nur durch deine Klarheit, die Du immer wieder sämtlichen Menschen mitteilst – dazu gehört neben deinem Nein natürlich auch dein flammendes Ja – kommst Du unter Menschen, die dir gut tun. Und letztlich auch zu Partnerschaften, in denen Du dich fallen lassen kannst. Intimität, Innigkeit und Zärtlichkeit finden in einer wirklich schönen Qualität nur in einem sicheren Raum statt.

Dieser vertrauensvolle Raum entsteht durch Klarheit und Vereinbarungen. Und das basiert auf der Klarheit der Beteiligten. Und Du bist eine/r davon. Das ist deine Macht. Du hältst einen der Schlüssel zu dem besonderen Raum in deiner Hand. Lerne, deinen klaren Weg zu gehen. Wirklich DEIN Leben zu leben. Wenn dir das wie ein großes, unbekanntes Puzzle vorkommt, dann lass Dir von Menschen helfen, die solche Puzzle schon gelöst haben. Schaue, welchem Freund, Begleiter oder Coach Du vertrauen kannst und wo Du dich öffnen kannst, um über dich selbst und dein eigenes Leben zu sprechen.

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